Für ein Leben mit Resilienz!

In den letzten Jahren nimmt die Zahl der stressbedingten Erkrankungen rapid zu. Anscheinend fehlen uns Möglichkeiten und Konzepte mit den Anforderungen des heutigen Lebens umzugehen.

Wie bin ich auf die Idee gekommen mich mit diesem Thema so intensiv auseinander zu setzen? Ich behaupte von mir ein resilientes Leben zu führen.

Als ich mit 15 Jahren auf der Intensivstation lag und die Angst meiner Eltern um mein Leben erkannte, gab es nur eine Entscheidung:

Du schaffst das jetzt!

Von jenem Augenblick an, gab es immer nur noch den Weg nach vorne.

Aber was bedeutet der Begriff Resilienz? 

Resilienz (von lat. resilire: ‚zurückspringen‘ ‚abprallen‘, deutsch etwa Widerstandsfähigkeit) ist die Fähigkeit, Krisen durch Rückgriff auf persönliche und sozial vermittelte Ressourcen zu meistern und als Anlass für Entwicklungen zu nutzen.

Um resilient zu werden braucht es unterschiedliche Faktoren. Einerseits protektive Faktoren, die in der Kindheit und der Jugend vorhanden sein sollten und andererseits verschiedene Ressourcen, die wir uns im Laufe unseres Lebens aneignen.

Ressourcenorientiert heißt für mich, die Herausforderungen, die wir im Leben erhalten, als Entwicklungschance wahrzunehmen und daran auch zu wachsen.

Was können Eltern tun, um aus ihren Kindern resiliente Erwachsene zu machen? Ich habe es als unglaublich bereichernd und wichtig empfunden, dass sich meine Familie, meine Freunde und fast mein ganzes soziales Umfeld voller Unterstützung und Akzeptanz in den Jahren meiner Krankheit um mich gekümmert und mich unterstützt haben. Sicherheit und Vertrauen und ein Gefühl in Ordnung und vollwertig zu sein, lässt uns einen gesunden Blick auf das Leben entwickeln.

Unser Leben bietet uns ständig neue Herausforderungen. Wir werden dabei nicht gefragt, ob wir gerade in der Stimmung sind uns mit schwierigen Ereignissen zu beschäftigen.  Wir werden dabei auch nicht dazu eingeladen zu entscheiden, ob wir gerade über genügend Ressourcen und Kapazitäten verfügen, um diesen Herausforderungen und damit verbundenen Krisen gewachsen zu sein.

Aber – mit jeder bewältigten Krise steigt unsere Widerstandskraft. Wir haben also verschiedene Erfahrungen gemacht um schwierige Situationen zu bewältigen und werden dadurch stärker.

Welche Erfahrungen machen wir im Laufe unseres Lebens, die uns zu starken, autonomen und selbstsicheren Menschen werden lassen?

Wie die neuesten Ergebnisse der Hirnforschung zeigen, werden diese Erfahrungen immer gleichzeitig kognitiv, emotional, körperlich gemacht. Daraus ergibt sich das sogenannte Embodiment – eine ständige Wechselwirkung unserer verschiedenen Ebenen.

Viele Menschen gehen immer noch davon aus, dass Gesundheit ein Zustand ist, in dem Krankheit fehlt. Und wenn es einmal zu Krankheit kommt, wir diese einfach nur reparieren und korrigieren brauchen. Wir lehnen uns dabei an das Prinzip von trivialen Maschinen an, die ich mit einem Knopf ein – und ausschalten kann, und wenn ein Teil davon kaputtgeht, ich diesen einfach nur ersetzen oder wieder instand bringen muss. Der Arzt bekommt dabei die Rolle des Mechanikers, der mit dieser Erwartung konfrontiert wird. Gelingt ihm diese „Reparatur“, sind beide zufrieden und gehen auseinander. Gelingt sie aber nicht, ist man höchst unzufrieden, konsultiert daraufhin einen weiteren Arzt und hofft wiederum auf das gewünschte Ergebnis. Dieser Weg wird solange weiter beschritten, bis er zum Erfolg führt. Nur leider tauchen die Probleme dann oft an anderer Stelle als Wechselwirkung wieder auf. Solange wir nicht verstehen, dass Gesundheit das gelungene in Balance – Sein unserer verschiedenen Ebenen – Körper – Geist und Seele bedeutet, konfrontieren wir uns weiterhin mit dieser Reparaturgesellschaft. Wir können und brauchen uns nicht von uns selbst abtrennen oder aufspalten – außerdem macht es keinen Sinn. Was dies für unser Gesundheitssystem bedeutet erklärt sich hiermit von selbst. Also macht es nicht vielmehr Sinn in unsere Gesundheit zu investieren und präventiv und verantwortungsbewusst für den Erhalt unserer Gesundheit zu sorgen?

Und dafür reicht es manchmal schon, mit den kleinen Dingen zu beginnen. Z.B.  Gehen Sie wieder hinaus in den wunderbaren Herbst und atmen Sie. Achten dabei auf die Schritte, die Sie setzen und wie der Untergrund beschaffen ist. Das klingt wie Binsenweisheit – ist es auch, aber oft vergessen wir auf diese kleinen aber feinen Achtsamkeiten. Ein anderes wunderbares Mittel ist für mich auch das Schwimmen. „Eins – zwei – drei – atmen!“ – Das ist alles, woran ich in dieser Zeit zu denken habe. Entspannend, zentrierend und unglaublich erholsam  – obwohl ich mich dabei doch anstrenge. Es gibt so viele verschiedene Möglichkeiten, wie wir in uns investieren können – um unsere Resilienz zu stärken!

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